28 August 2019

Halbjahreszahlen 2019 HSBC Deutschland

HSBC Deutschland wächst in allen Geschäftsbereichen – Wertberichtigungen drücken jedoch das Vorsteuerergebnis.

HSBC Trinkaus & Burkhardt („HSBC Deutschland“) ist im ersten Halbjahr 2019 gewachsen, bekommt jedoch den stärkeren Gegenwind auf dem deutschen Bankenmarkt zu spüren. Der Überschuss vor Steuern sank auf 47,2 Mio. Euro nach 83,6 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2018. Dabei haben insbesondere Wertberichtigungen das Vorsteuerergebnis spürbar belastet. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen gelang es HSBC Deutschland, die Erträge im ersten Halbjahr 2019 um 6,6 Prozent auf 385,2 Mio. Euro zu steigern, wobei alle Geschäftsbereiche zum Wachstum beigetragen haben. Die Forderungen an Kunden legten um 4,7 Prozent auf 11,3 Mrd. Euro zu.

Im zweiten Halbjahr 2019 erwartet die Bank eine Verbesserung der Ertragslage. Diese Verbesserung dürfte aber nicht für ein Vorsteuerergebnis auf der Höhe des Vorjahres ausreichen. Neben der konjunkturellen Entwicklung und der dadurch bedingten, erhöhten Gefahr von Kreditausfällen, könnten auch die geopolitischen Risiken, einschließlich des Brexits, sich negativ auf die Zins-, Währungs- und Aktienmärkte auswirken und so das Ergebnis belasten.

„Wir haben die Erträge in der gesamten Bank weiter gesteigert. Das zeigt, dass sich unser Geschäftsmodell auch in einem schwierigen Marktumfeld bewährt“, sagt Carola von Schmettow, Sprecherin des Vorstands von HSBC Deutschland. „Weil der Gegenwind von der Zins- und Konjunkturseite heftiger wird, werden wir unsere Kosten an das schwächer als geplante Erlöswachstum anpassen.“

Im ersten Halbjahr sind sowohl Zinsüberschuss wie auch Provisionsüberschuss gestiegen. Im traditionell starken Provisionsgeschäft kletterte der Überschuss auf 221,7 Mio. Euro (Vorjahr: 210,8 Mio. Euro). Der Zinsüberschuss, der weiter unter der Niedrigzinsphase leidet, legte auf 113,5 Mio. Euro zu (Vorjahr: 103,0 Mio. Euro). Das Handelsergebnis hat sich leicht um 1,9 Mio. Euro auf 40,7 Mio. Euro verringert.

Hohe Einzelwertberichtigungen ließen den Risikovorsorgebedarf im Vergleich zum ersten Halbjahr 2018 um 31,8 Mio. Euro auf 29,2 Mio. Euro steigen, nachdem im Vorjahr noch Risikovorsorge ergebniswirksam aufgelöst werden konnte. Ohne diese Wertberichtigungen hätte HSBC Deutschland ein Vorsteuerergebnis annähernd auf dem Niveau des Vorjahres ausgewiesen.

Der Verwaltungsaufwand ist um 29,7 Mio. Euro von 290,3 Mio. Euro auf 320,0 Mio. Euro gestiegen. Der Personalaufwand hat gegenüber dem ersten Halbjahr 2018 um 28,1 Mio. Euro auf 196,9 Mio. Euro zugelegt. Gründe dafür waren vor allem die außerordentlichen Aufwendungen im Zusammenhang mit einem Effizienzprogramm, gefolgt vom Personalzuwachs auf rund 3.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (30.06.2018: 2.978). Die Bank wird ihre Prozesse und Strukturen weiter verbessern und Kosten senken.

Unter den einzelnen Geschäftsbereichen erzielte das Commercial Banking (CMB), also das Geschäft mit mittelständischen Firmenkunden, den prozentual höchsten Ertragszuwachs. Die Erträge kletterten im ersten Halbjahr um mehr als 12 Prozent auf 92,8 Mio. Euro. Vor allem der Zinsüberschuss lag mit 62,9 Mio. Euro deutlich über dem Ergebnis des Vorjahres (53,1 Mio. Euro). Anders als 2018 hat das konjunkturelle Umfeld zu einem signifikant höheren Risikovorsorgebedarf im Berichtszeitraum geführt. Trotz des deutlichen Anstiegs der Erträge ist das Vorsteuerergebnis im Bereich CMB durch diese höhere Dotierung der Risikovorsorge auf 7,1 Mio. Euro gesunken (Vorjahr: 32,1 Mio. Euro).

Im Segment Global Banking & Markets (GB&M) stiegen die Erträge um 15,1 Mio. Euro und damit mehr als 7 Prozent auf 223,8 Mio. Euro. Der Provisionsüberschuss klettere dabei um knapp 10 Mio. Euro auf 146,1 Mio. Euro (Vorjahr: 136,7 Mio. Euro). Der Provisionsüberschuss aus den Transaktionen von Wertpapieren und Finanzinstrumenten legte auf 55,3 Mio. Euro nach 38,7 Mio. Euro im Vorjahr zu. Vor allem die wieder anziehenden Provisionserträge aus der Vermittlung von Fixed-Income-Produkten und von Alternative Investments haben zu dem besseren Ergebnis beigetragen. Erfolgreich lief auch das Bestandsgeschäft mit Wertpapieren. Hier erzielte die Bank mit 61,5 Mio. Euro einen gegenüber dem Vorjahresniveau ebenfalls deutlich höheren Überschuss (Vorjahr: 54,1 Mio. Euro).

Die Wertpapier-Dienstleistungssparte HSBC Securities Services verzeichnete zur Jahresmitte sehr kräftige Zuwächse. So legte das verwahrte Wertpapiervolumen in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres um knapp 70 Mrd. Euro auf 645,0 Mrd. Euro zu. In der Fondsadministration stieg das Volumen seit Jahreswechsel um knapp 14,5 Prozent auf 240,6 Mrd. Euro. In der Wertpapierabwicklung lag die Zahl der Transaktionen mit 31 Millionen auf dem Vorjahresniveau.

Den höheren Erträgen im Bereich GB&M stand indes ein höherer Verwaltungsaufwand gegenüber. Die gestiegenen Kosten resultierten aus einem höheren Personalaufwand und den fortschreitenden Investitionen im Rahmen der Integration der Wertpapierabwicklung für die Commerzbank.

Dem Geschäftsbereich Private Banking & Asset Management gelang es trotz Niedrigzinsumfeldes die operativen Erträge leicht auf 55,2 Mio. Euro zu steigern (Vorjahr: 54,4 Mio. Euro). Vor allem das transaktionsbezogene Geschäft mit Privatkunden und Spezialfonds wurde ausgebaut.

Die Bilanzsumme der HSBC Deutschland betrug zur Jahresmitte 28,1 Mrd. Euro nach 24,3 Mrd. Euro zum 31. Dezember 2018. Das entspricht einem Anstieg um 3,8 Mrd. Euro oder 15,8 Prozent. Die Kernkapitalquote lag bei 12,2 Prozent (10,7 Prozent) und die Eigenkapitalquote bei 14,5 Prozent (13,4 Prozent).

HSBC Deutschland wächst in allen Geschäftsbereichen – Wertberichtigungen drücken Vorsteuerergebnis (3-page PDF 168KB)